Der erste «First Friday» weckt Hoffnungen

April 6, 2024

Der Anfang ist gemacht. Am ersten «First Friday» warteten rund 50 Geschäfte mit Attraktionen auf. Begünstigt durch das warme Wetterflanierten viele Leute durch die Altstadt und besuchten die Geschäfte, die Stammkunden und auch neue Interessentinnen anlockten.

Um fünf Uhr nachmittags ist vom ersten «First Friday» noch nicht viel zu spüren, ausser der Spannung, in der die Teilnehmerinnen und Teilnehmer stecken. Gelingt es oder gelingt es nicht, der Schaffhauser Altstadtnach Feierabend wieder Leben einzuhauchen? Das ist die Frage, die alle bewegt und in der spürbar auch Hoffnung mitschwingt. Beim St. Johann stossen die Organisatoren an, die Stimmung ist aufgeräumt. «Das Wichtigste ist, dass wir etwas miteinander machen, dass der «First Friday» von der Stadt, der Industrie und der Pro City als Sponsoren getragen wird», sagt Lukas Ottiger, Leiter der Koordinationsstelle für Innenstadtentwicklung. Dann hebt er die Initiative der Geschäfte hervor: «Alles, was heute an Attraktionen geboten wird, ist deren Verdienst.» Vom Einfallsreichtum und Einsatz kann man sich auf dem Rundgangleicht überzeugen.

Lust und Leben in den Alltag bringen

Bei «Naomi» schlüpfen die Kundinnen in Teile der neuen Kollektionen und führen sie auf dem roten Teppich vor und posieren mit sichtlicher Freude wie echte Models. Geschäftsinhaberin Naomi Tanriverdi spieltauch mit. Dann erklärt sie, warum sie sich entschieden hat, beim «First Friday» mitzumachen. Im Winter sei die Stadt wie ausgestorben, das gelte ganz besonders für die Unterstadt. «So können wir wieder etwas Lust und Leben in den Alltagbringen», sagt sie. Gleichzeitig bietet sich auch die Möglichkeit, die Unterstadt attraktiver zu machen.

Mit ihren Schaufensterpuppen lockt Christina Faccani ins Geschäft. Sie hat Erfolg. Soeben sei eine richtige Welle gekommen, sprich viele Leute haben den Weg ins Geschäft gefunden – Kundinnen, aber auch Leute, die sie nicht kannte, die zum ersten Mal hier waren.

Alle seien begeistert von der Möglichkeit, am Freitag etwas Besonderes zu erleben. Dann meint Faccani noch: «Man kann nicht immer nur klagen, es laufe nichts, man muss etwas tun.» Sie hat deshalb schon das ganze Jahresprogramm für den «First Friday» zusammengestellt.

Ähnliche Pläne hegt auch Bigi Uhl, vor deren Geschäft man Steine bewundern und anfassen kann. Sie freut sich über die gute Stimmung an der Vordergasse. Die herrscht auch nebenan im Felsenkeller, wo man sich zur Weinprobe trifft. Für Inhaber Malcolm Dastur war von Anfang an klar: «Da machen wir mit, wir unterstützen das.» Es laufe nicht schlecht, meint er und hofft, dass der Erfolg weitere Geschäfte zum Mitmachen animiert. Dass mehr Geschäftemitmachen, wünscht sich auch Christian Preisig im Herrengeschäft Dux an der Vorstadt. «Es steht und fällt mit der Umgebung», meint er, bei dem man Weine probieren und sogar «curlen» kann. Noch ganz einsam ist Matthias Leu im «Sneakzmarket» an der Neustadt, der es aber trotzdem cool findet, mitzumachen.

Lässig findet es auch Jeannette Bechtel, die wegen der Möglichkeit, einen Kranz zu winden in die Altstadt gekommen ist. Auch Anja Dolder hat der «First Friday» angelockt, sie findet die Idee gut. Mit ihrer Freundin verfolgt sie das Geschehen vom Mohrenbrunnen aus und findet, dass sich so etwas wie Ferienstimmung breit mache. Die kleine Lia freut sich über den Marienkäfer, der ihr bei Blauring und Jungwacht auf die Stirn gemalt wird. Damit sei gesagt, auch für Kinder bietet der «First Friday» etwas an.

Schaffhauser Nachrichten 6. April 2024 Jursula Junker